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Weil es um Menschen geht!

 

„Hier im Café der Nachbarschaftshilfe Kirchdorf-Süd habe ich immer gerne gearbeitet. Als ich 14 Jahre alt war, bin ich mit meinen Eltern aus Polen hierher gekommen. Ich konnte damals noch nicht so gut Deutsch, habe aber in Deutschland noch einen Schulabschluss gemacht. Danach habe ich ziemlich schnell meine beiden Kinder bekommen und mich ganz um sie gekümmert. Für einige Jahre war ich Hausfrau und Mutter. Aber das ist lange her, die Kinder sind längst aus dem Haus.

Deswegen wollte ich natürlich auch arbeiten. Zwölf Jahren habe ich immer wieder verschiedene Jobs gehabt und an Maßnahmen teilgenommen. Aber eine feste Anstellung ist ohne Berufsausbildung schwierig. Seit vielen Jahren leide ich unter Ängsten und Panikattacken. Lange Strecken mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sind schwierig für mich. Mir fällt es auch sehr schwer, mich auf Neues einzulassen. Deswegen fühle ich mich hier in der Siedlung Kirchdorf-Süd am besten aufgehoben. Ich hatte verschiedene Jobs, aber war auch immer mal wieder zu Hause. Die längste Pause waren 1 ½ Jahre.

Aber irgendwann bekam ich hier im Café einen Ein-Euro-Job. Eine Bekannte von mir, die das Haus durch den Schreibservice kannte, hatte mich auf das Angebot von Passage gGmbH aufmerksam gemacht. Eine gute Arbeit im Service. Natürlich war es am Anfang nicht leicht, aber ich habe gemerkt, dass die Arbeit und der Kontakt zu den Menschen mir gut tut. Und hier ist immer viel los. Das Café ist das Herz des Laurens-Janssen Hauses, dem Kulturellen Zentrum der Hochhaussiedlung im Süden von Hamburg. Hier kommen viele Menschen zusammen, es gibt einen preiswerten Mittagstisch, kulturelle Veranstaltungen, einen Schreibservice, eine Tagesförderung für Menschen mit Behinderung und eine Seniorenbetreuung. Nach dem Ende der Maßnahme hat mir der Träger einen 450 €-Job angeboten. Das hat mich sehr gefreut. Auch als das Café von einer anderen Firma übernommen wurde, bin ich geblieben. Wir haben für Seniorenheime und Flüchtlingsunterkünfte gekocht. Aber die Umsatzzahlen im Café haben wohl irgendwann nicht mehr gestimmt. Das Frühstücksangebot hier gab es nicht mehr und ich war wieder arbeitslos.

Ich habe mich dann in einer Drogerie beworben und bei einem Euro-Shop. Die haben mich auf 450 € Basis genommen. Aber das Arbeitsumfeld war nicht gut. Ständig musste ich auf Abruf bereit stehen. Ich konnte nie planen. Wenn das Telefon klingelte, musste ich schnell aushelfen. Ich habe mich da sechs Monate durchgebissen. Dann habe ich bei der Arbeitsagentur angerufen, ob die nicht etwas anderes für mich haben. Zum Glück konnte ich bei einer Kaffeeklappe für Schüler und Studenten anfangen. Lauter nette Menschen. Da war eine schöne Zeit. Aber auch da waren die Umsätze nicht gut. Als ich ins Büro gerufen wurde, wusste ich schon was passieren würde. Ich war traurig und enttäuscht.

Ich möchte gerne wieder zurückkommen, aber das Jobcenter lässt mich nicht. Auch die Passage gGmbH möchte mir einen Vertrag geben. Das Café hier läuft ja wieder. Wir haben einen Antrag auf Förderung nach §16i gestellt. Aber das Jobcenter möchte, dass ich eine Qualifikation oder den Führerschein mache. Die wollen das auch bezahlen. Aber ich kann das nicht. Im Straßenverkehr bekomme ich wieder Panikattacken. Vor kurzem bekam ich dann den Bescheid, dass ich nicht mehr förderfähig sei. Aber das liegt im Ermessen des Jobberaters. Zusammen mit der Leitung des Cafés probieren wir nun das Jobcenter umzustimmen. Ich hoffe, dass es bald klappt.“

 

„Wenn man vernünftig leben und mit Freunden etwas unternehmen möchte, dann muss man arbeiten. Das ist doch klar. Das mache ich ja auch gerne. In der Umweltwerkstatt der Zukunftswerkstatt Düsseldorf bin ich im Garten- und Landschaftsbau. Unsere Kolonne macht Gartenpflege, kümmert sich um Grünanlagen der Stadt, wir machen Pflasterarbeiten und reparieren Spielgeräte im KiTas. Oder wir erneuern, wie heute hier, die Zäune am Trainingsgelände von Fortuna Düsseldorf.

Aber Fußball interessiert mich gar nicht so sehr. Meine Leidenschaft gehört den Brieftauben. Dreißig Jahre hatte ich Turniertauben. Über hundert habe ich in meinem Schrebergarten gehalten. Am Wochenende haben wir dann mit der Reisevereinigung Preisflüge veranstaltet. Meine Tauben waren immer gut dabei. Damals hatte ich auch einen guten Job, war Vorarbeiter bei einer Bauschuttdeponie. Verheiratet war ich auch. Ich bin ja Vater von drei Kindern. Aber dann ist die Ehe in die Brüche gegangen. Der Karneval ist schuld. Da bin ich in ein tiefes Loch gefallen. Frau, Garten, Tauben, Führerschein. Alles weg. Seit 2002 bin ich arbeitslos. Aber das Leben muss ja weiter gehen.

Seitdem habe ich viele Jobs gemacht, ABM, Platzwart bei TuRU Düsseldorf. Habe auch mal Hartz IV bekommen. Hier bei der Zukunftswerkstatt habe ich mit einer öffentlich geförderten Beschäftigung angefangen. Da hatte ich einen Vertrag bis August, dann ist die Maßnahme ausgelaufen. Fünf Monate war ich zu Hause. Ich hatte mich aber schon beim Jobcenter für den 16i vormerken lassen. Jetzt habe ich hier einen Vertrag und kann meinen alten Job weitermachen. Das ist gut, denn die Arbeit macht mir Spaß. Es geht aufwärts.

Seit zwei Jahren bin ich wieder verheiratet. Mit dem neuen Vertrag habe ich jetzt für die nächsten drei Jahre Sicherheit. Was dann kommt, weiß ich nicht. Irgendwas kommt immer, aber der erste Arbeitsmarkt ist in meiner Situation und in meinem Alter schwer zu erreichen. Was ich mir jetzt noch für meine Zukunft wünsche ist, meinen Führerschein wieder zu haben. Ohne Führerschein ist schlecht. Aber ich bin da wieder dran, die ersten Tests habe ich hinter mir. Jetzt steht noch ein Kurs an und dann geht es in die Fahrschule. Und meine Tauben hätte ich gerne wieder, aber das wird wohl nichts mehr.“

„Eigentlich bin ich gelernter Landwirt. 30 Jahre habe ich in einem Betrieb mit 4.000 Milchkühen gearbeitet, eine ehemalige LPG. Da habe ich als Betriebshandwerker dafür gesorgt, dass die Milch- und Fleischproduktion lief. Aber Ende 2000 wurde ich arbeitslos. Die Jobs wurden lieber an Fremdfirmen vergeben. War wohl billiger. Kurz zuvor wurde unser Betrieb in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Wir bekamen alle Aktien und als Aktionär hatte ich dann kein Anrecht auf eine Abfindung. Die Aktien habe ich später wieder abgegeben. Was soll ich damit? Von 2000 bis 2004 war ich arbeitslos, habe immer wieder als Leiharbeiter gearbeitet, war Produktionshelfer, ständig unterwegs und wochenlang nicht zu Hause. Das war nichts für mich. Aber lange rumsitzen gibt es bei mir nicht. Deshalb habe ich in der „Bürgerarbeit“ gearbeitet. Eigentlich wollte ich beim Netz-Werk e.V. Fahrräder reparieren. Aber als das Jobcenter angefragt hat, ob ich einen Tischlerlehrgang machen will, habe ich sofort zugegriffen. Der hat ein halbes Jahr gedauert, jetzt habe ich alle Maschinenscheine, die man braucht. Als Einziger darf ich deshalb hier z.B. die Kreis- und Bandsäge bedienen.

Jetzt repariere ich Möbel und baue sie nach Kundenwünschen um. Vor allem Küchen. Das sind alles gespendete Dinge. Gebraucht, aber noch gut. Auch neue Schränke sind für mich kein Problem. Ich bin handwerklich begabt und habe alle Maße im Kopf. Ein bis zwei neue Küchen entstehen hier so jede Woche. Das kann schon mal stressig sein und man muss aufpassen. Dabei ist die Routine das Gefährlichste. Aber noch sind alle Finger dran.

Vor allem Menschen mit wenig Geld kaufen bei uns ihre Grundausstattung. Wer Geld hat, holt sich natürlich eine neue Küche. Aber 150 bis 200 Euro für eine Erstaustattung inklusiv Umbau ist für Viele ein willkommenes Angebot. Sogar aus Dresden und Leipzig kommen unsere Kunden, denn unsere Arbeit hat sich rumgesprochen. Natürlich liefern wir, denn unsere Kunden haben oft kein Auto oder können sich mal eben ein Laster mieten.

Ich komme jeden Tag zu Fuß zur Arbeit. Acht Kilometer sind das hin und zurück. Ich kenne nichts Besseres als frische Luft und das Geld für eine Fahrkarte spare ich mir auch noch.

Mit der Beschäftigung nach § 16i Teilhabechancengesetz ging es zum Glück schnell. Am 22. Dezember letzten Jahres bekam ich den Anruf, dass ich den Vertrag unterschreiben kann und am 2. Januar habe ich angefangen. Das war ein großes Glück und ein wunderbares Gefühl. Denn ich bin ein Arbeitstier.“

„Früher wollte ich nie in einem Krankenhaus arbeiten. Meine beiden Eltern haben hier gearbeitet. Daher kannte ich Belastung und Schichtdienst von klein auf. Eigentlich wollte ich Goldschmiedin werden, aber mir fehlt das räumliche Sehen, da ging das nicht. Daher habe ich Lebensmitteltechnikerin gelernt und habe auch einen Ausbilderschein.

Als ich nach der Wende arbeitslos wurde, war das schon ein Problem. Ich hatte zwei kleine Kinder zu versorgen. Aber wenn man arbeiten will, findet man auch was. So habe ich in einer Pizzeria gearbeitet und in einem Café für Senioren. Mich braucht man nicht zur Arbeit überreden. Das habe ich auch dem Jobcenter gesagt. „Ich habe Kinder zu versorgen. Wenn die früh zur Schule los sind, leg ich mich doch nicht wieder hin.“

Vor sieben Jahren habe ich im Rahmen der Bürgerarbeit als Mobil-Lotsin angefangen ältere Menschen zum Arzt zu begleiten oder in der Mobilität Eingeschränkte bei ihren Besorgungen zu unterstützen. Das war ein Projekt der OTEGAU Arbeitsförder- und Berufsbildungszentrum Gera mit den Geraer Verkehrsbetrieben. Da habe ich gemerkt, dass mir so eine Arbeit Spaß macht. Als dann die OTEGAU zusammen mit der Stadt Gera, dem Jobcenter und dem SRH Wald-Klinikum Gera das „Geraer Modell“ 20 neue Stellen als Stationshilfen im Klinikum entwickelt hat, war ich gleich dabei. Wir bekamen im Bildungszentrum einen Erste Hilfe Kurs, lernten den Umgang mit Patienten, Hygieneregeln und stellten uns bei der Pflegedienstleitung im Klinikum vor. Dieser Job ist eine Berufung! Entweder liebt man ihn oder muss ihn lassen.

Nach zwei Wochen Arbeitserprobung auf der Station war das für mich klar. Aber es schafft nicht jeder. Von 60 Leuten, die mit mir gestartet sind, sind wir 28: auf jeder Station im Klinikum zwei Helferinnen bzw. Helfer. Ich mache alles, was Patienten brauchen, außer pflegerische Leistungen. Und das ist auch gut so. So kann ich die Schwestern entlasten. Denen bleibt dann mehr Zeit für die Patientengespräche und Therapien, eine Chemotherapie geht nicht nebenbei. Meine Aufgabe ist das leibliche und seelische Wohl der Patienten. Und die gute Laune!

Hauptthema meiner Arbeit ist die Patientenversorgung: ich helfe bei der Essensausgabe und kümmere mich um eine Kanne Tee, achte darauf, wer nüchtern bleiben muss. Ich besorge auch Telefonkarten und Zeitschriften, führe Gespräche und gebe Sorgen an die Schwestern weiter. Es sind die Kleinigkeiten, die wichtig sind. Deshalb stelle ich nicht bloß das Essen ins Zimmer, sondern richte das Bett zum Essen her und schenke Getränke ein. Aber ich wische natürlich auch im Zimmer die Tische ab und kümmere mich um die Stationsküche. Das machen in anderen Kliniken oft die Auszubildenden. Die zukünftigen Krankenschwestern können sich hier aufs Lernen konzentrieren. Deshalb ist bei uns auf der Station Friedrich Schiller noch niemand durch die Prüfung gefallen.

Ich bin sehr zufrieden hier. Das „Geraer Modell“ funktioniert, weil alle gut zusammenarbeiten. Das sollte es überall geben. Und wenn es nach mir geht, mach ich den Job bis zur Rente.“

 

„Nach der Schule habe ich zwei Bewerbungen auf einen Ausbildungsplatz geschrieben und die erstbeste genommen. So habe ich Maler- und Lackierer gelernt. Aber das war nichts für ich mich, das wusste ich gleich. Aber den Abschluss habe ich noch gemacht. Nach der Lehre wollte ich dann ein Jahr Pause machen, leider sind drei draus geworden. Ich bin von Heidenheim nach Nürnberg. Die Großstadt ist nichts für mich, ich komme vom Land. In Nürnberg habe ich mit meiner Freundin zusammen gewohnt. Irgendwann war die Freundin weg, die Arbeit und die Wohnung auch. Dafür waren dann die Drogen da und ich bin auf der Straße gelandet. Das war eine harte Zeit.

Deshalb bin ich auch wieder nach Hause. Hier ist es ruhiger, hier passe ich hin. Ich bin dann zum Jobcenter gegangen und habe gefragt, ob sie etwas für mich haben. Die haben mich dann hierher zum Biohof von der Staufen Arbeits und Beschäftigungsförderung geschickt. Mit Tieren hatte ich vorher nicht viel zu tun und war daher etwas skeptisch. Angefangen habe ich mit 4 Stunden am Tag, mehr habe ich mir nicht zugetraut. Und ich habe denen gleich gesagt, wenn ich es nicht schaffe, höre ich wieder auf. Aber ich habe mich gesteigert. Jetzt kann ich mir ein Leben ohne diese Arbeit gar nicht mehr vorstellen. Der Arbeitsplatz in der Natur und mit Tieren ist genial. Lidl an der Kasse – das kann ich mir nicht vorstellen.

Wir haben 90 Ostfriesische Milchschafe. Ich kümmere mich um die Aufzucht und vor allem um den Melkstand. Aus der Milch machen wir z.B. Eis. Weil die Milch fettiger ist, schmeckt das ganz besonders gut. Alle unsere Produkte verkaufen wir hier im Hofladen und in Göppingen. Da haben wir einen Bio-Imbiss und ein Suppenrestaurant. Als offener Biohof kommen auch viele Kinder her, über 1.000 pro Jahr. Denen zeigen wir dann, dass Milch, Fleisch und Wolle von echten Tieren kommt, die viel Arbeit machen.

Derzeit warte ich auf meine Zusage vom Jobcenter, damit ich endlich einen § 16i-Vertrag bekommen. Der Träger will dass ich hier arbeite und ich will auch unbedingt. Ich hoffe, dass es spätestens bis zum 1.Juli klappt. Dann hätte ich fünf Jahre. Die brauche ich auch, um in meinem Leben aufzuräumen. Dann bin ich bereit für den ersten Arbeitsmarkt. Sicher irgendwas mit Tieren.“

 

„Meine Mutter hat immer gesagt: ´Mach eine Arbeit so, als wäre es Deine.´ Daran halte ich mich. Deshalb bin ich jeden Tag auch eine halbe Stunde vor Arbeitsbeginn da. Dann koche ich uns einen Kaffee und kann noch mit den Kollegen reden, bevor es in die morgendliche Dienstbesprechung geht und die Arbeit des Tages aufgeteilt wird. Es ist immer mehr als genug zu tun. Wir unterstützen Hausmeister von drei Schulen und zwei KiTas, übernehmen das Rasenmähen oder schneiden Hecken und machen auch sonst Dinge, die in der Gemeinde anfallen. Das ist schon eine ganze Menge. Wir waren mal dreizehn in diesem Projekt, jetzt sind wir nur noch zu fünft. Und die Arbeit wird nicht weniger.

Ursprünglich komme ich aus Weimar. Da wollte ich als junger Mann Maurer lernen, aber ich war angeblich nicht höhentauglich. Da ich gerne draußen arbeite, habe ich dann im Straßenbau gelernt, war jahrelang auf Montage, das ganze Land auf und ab. Die A1 habe ich zum Beispiel mit gebaut. Zwei Jahre nach der Wende bin ich arbeitslos geworden, habe fünf Umschulungen hinter mir, ohne Erfolg. 1998 bin ich dann hier nach Hennigsdorf gekommen. Mit einer kleinen Baufirma haben wir Altenheime in der Region gebaut, aber durch die schlechte Zahlungsmoral ist die Firma dann Pleite gegangen. Ich war lange arbeitslos, habe auch mal Sozialhilfe bezogen, aber zu Hause sitzen kann ich nicht. Da redet man irgendwann mit sich selbst. Daher habe ich jede Gelegenheit wahrgenommen. Zum Arbeiten zwingen musste man mich nie. Immer wieder habe ich beim Jobcenter nachgefragt, fast schon gebettelt. Irgendwann habe ich den verantwortlichen Projektbetreuer von ABS Hennigsdorf auf der Straße getroffen, den kannte ich von einer Maßnahme. Den habe ich gefragt, ob ich hier anfangen kann und es hat geklappt. Aber die Maßnahme läuft nur zwei Jahre, daher ist am 31. Mai Schluss.

Der erste Arbeitsmarkt ist für mich schwierig. Beim Betongießen habe ich mir beide Knie verätzt, habe Probleme mit der Bandscheibe, bin Diabetiker und durch meinen Defibrillator, den ich ständig trage, darf ich nicht hier im Stahlwerk arbeiten. Da gibt es hochfrequente Instrumente, die gefährlich für mich sind.

Die Arbeit hier ist das, was ich will, sie ist derzeit das Beste für mich. Sie macht mir Spaß und ich komme unter Leute. Wenn es regnet bauen wir Bänke für die Gemeinde. Neulich haben wir eine Bank am Wanderweg aufgestellt. Da kam eine Frau und hat sich bedankt. Endlich kann ich hier wieder sitzen. Das hat mich sehr gefreut, da macht die Arbeit doppelt Spaß.

Natürlich wäre es schön, wenn es mehr Geld gäbe. Ich würde z.B. gerne mal zu einem Dart-Event. Neben Snooker meine große Leidenschaft. Die Karten sind aber sehr teuer. Und mein Geld stecke ich in eine Schrankwand, die ich mir seit zwei Jahren nach eigenen Vorstellungen und Plänen baue. Einmal im Jahr fahre ich nach Weimar in den Urlaub. Da kann ich kostenlos wohnen. Und wenn ich sparsam lebe, kann ich am Ende des Monats noch mal zum Bankautomaten gehen und mir einen Fuffi ziehen. Das ist schon ein gutes Gefühl.

Deshalb hoffe ich sehr, dass es zu ersten Juni mit einer Beschäftigung nach §16i losgeht. Das wäre für fünf Jahre und ich bin jetzt 57. Es wird jetzt wirklich Zeit, dass sich das Jobcenter einmal entscheidet, wie es mit mir weitergeht!“

„Ich bin ja schon über 60 und als gelernter Maurer hat man über 50 kaum noch eine Chance. 25 Jahre habe ich auf dem Bau hinter mir. Ich war auch immer zufrieden mit der Arbeit. Aber ich glaube nicht, dass ich das körperlich noch könnte.

Seit meiner Arbeitslosigkeit habe ich schon viele Maßnahmen hinter mir. Seit sieben oder acht Jahren geht das jetzt so. Mal für drei Monate, mal für ein halbes Jahr. Ich habe sogar für drei Monate einen Computerkurs gemacht. Jetzt weiß ich, wie ein Computer angeht. Aber noch besser weiß ich, wie er ausgeschaltet bleibt. Ich war auch für zwei Monate Beikoch in einer Jugendherberge, aber Küche liegt mir einfach nicht. Dann wollte ich Hausmeister werden, aber da war nichts frei. Von einer vorherigen Maßnahme kannte ich das Korkprojekt vom Bürgerservice Trier. Ich habe dann gezielt beim Jobcenter nachgefragt und mit Hilfe des Betriebsrates hier hat es dann auch geklappt.

Ich sortiere gesammelte Korken. Vor allem aus Sekt- und Weinflaschen. In einer Weinregion kommt schon einiges zusammen. Die guten Korken werden geschreddert. Je nach Kundenwünschen in unterschiedlicher Körnung, von Grobkörnig bis zum Korkmehl. Kork ist ein toller Recyclingstoff. Fußböden, Pinnwände aber auch Taschen, Mützen und Handtaschen. Kann man alles draus machen. Bei uns im Projekt arbeiten auch Jugendliche mit, die Sozialstunden ableisten müssen und Menschen, die sich an geregelte Arbeit gewöhnen. Immer neue Leute. Das gefällt mir.

Bei der Maßnahme vorher gab es nur Hartz IV und eine Monatskarte. Da wird es am Monatsende schon mal eng. Aber da habe ich aber auch nur vier Stunden am Tag gearbeitet und war schon um kurz nach elf wieder zu Hause. Das ist dann noch ein langer Tag. Jetzt arbeite ich 38,5 Stunden in der Woche und habe in etwa das Doppelte auf dem Konto. Drei Jahre läuft mein Vertrag. Dann ist nicht mehr lang bis zur Rente. Die Arbeit hier ist körperlich nicht anstrengend. Und vielleicht kann ich ja auf 450€-Basis weiter machen. Lust dazu hätte ich.“

„Den Arbeitsvertrag habe ich gerade erst unterschrieben. Mein erster Monat hier mit einem §16i-Vertrag. Ich hoffe es werden fünf Jahre, aber bewilligt hat das Jobcenter erst einmal nur zwei. Seit August arbeite ich jetzt schon im Second Hand Kaufhaus „Fast wie neu“ der BauHaus Werkstätten Wiesbaden GmbH. Habe Bewerbungstrainings gemacht und an einer GOAL-Maßnahmen teilgenommen. Vorher habe ich schon einen 1€-Job in einem Möbelgeschäft gemacht.

Dabei habe ich mal etwas ganz anderes gelernt. Ich bin Gärtnerin. Ich würde auch gerne wieder in dem Beruf arbeiten, aber es ist sehr schwer für mich etwas zu finden. Also, Hauptsache einen Job von dem man auch leben kann. Obwohl es ja auch etwas Spaß machen sollte. Und hier macht es mir sehr viel Spaß. Das Angebot kannte ich aus dem Internet und als das Jobcenter mir die Möglichkeit gegeben hat, habe ich sehr gerne zugesagt.

Im „Fast wie neu“ gibt es fast alles: Möbel, Kleidung, Bücher, CDs und Technik. Alles aus Spenden, die wir dann hier sortieren, reparieren und ausstellen. Ich arbeite in der Hauswirtschaft. Das heißt, dass ich gespendete Kleidung sortiere und für den Verkauf vorbereite. Aber zur Hauswirtschaft gehört auch die Reinigung der Büros und der Toiletten. Hier muss jeder alles machen. Aber wenn ich es mir aussuchen kann, bin ich hier hinten bei meinen Klamotten. Das ist mein Lieblingsplatz.

Am Ende des Monats kommt mein erstes Gehalt. Davon muss ich jetzt alles bezahlen. Vorher wurde das alles vom Amt übernommen. Natürlich ist es ein gutes Gefühl, nicht mehr abhängig zu sein, aber ich muss mal sehen, was am Ende, wenn alles bezahlt ist, übrig bleibt.

Eigentlich bin ich rundum zufrieden. Und bei meinem größten Wunsch kann mir keiner helfen. Ich möchte so gerne meinen Freund wieder sehen. Der ist bei der US Army in Afghanistan stationiert. Schon seit über vier Jahren. Aber wenigsten können wir skypen.“

„Natürlich bin ich abends oft fertig, wenn ich nach Hause komme. Aber so ist das, wenn man den Tag über an der frischen Luft gearbeitet hat. Das habe ich gebraucht. Denn es ist ein viel besseres Gefühl, als wenn man den Tag über nichts gemacht hat. Zwei Wochen zu Hause und mir fällt die Decke auf den Kopf. Die Arbeit im Garten- und Landschaftsbau ist richtig gut für mich. Ich darf morgens aufstehen, um zu arbeiten und habe einen regelmäßigen Tagesablauf. Morgens um 7.00 Uhr stemple ich in der Firma ab, dann geht es los. Für mich ist das gut, denn um Punkt 6.00 Uhr bin ich wach. Das war in meiner Ausbildung nicht so, aber ich habe mich zusammengerissen und meinen Abschluss gemacht. Gelernt habe ich mal Beikoch. Aber Küche ist nicht mein Ding. Deshalb habe ich nach der Lehre verschiedene Sachen ausprobiert. War sogar mal ein Jahr in Niedersachsen, aber dann hat es mich wieder in die Heimat gezogen.

Im GaLa-Bau möchte ich weiter arbeiten: Gute Arbeit, nette Kollegen und immer an der frischen Luft. Und so wie es ist, ist es gut so. Schule und Ausbildung liegt mir nicht so. Seit Februar habe ich hier in einer AGH-Maßnahme bei der IJB – Gesellschaft für Integration, Jugend und Berufsbildung gGmbH gearbeitet, jetzt bin ich in 16i. Als einer der Ersten hier. Das war ein tolles Gefühl und ist eine große Chance. Auch meine Frau und die Kinder haben sich mit mir gefreut. Abends kann ich immer erzählen, was ich den Tag über gemacht habe. Und auch finanziell ist es besser als Hartz IV. Ich will im Sommer mit den Kleinen nach Italien. Aber um das Geld geht es gar nicht so sehr. Mit Frau und Kindern ist der Unterschied nicht so groß.

Hartz-Geld auszugeben, ist ein Scheiß-Gefühl. Aber mit dem ersten eigenen Gehalt seit langer Zeit einkaufen zu gehen, hat schon sehr viel Freude gemacht. Geld wächst nicht auf den Bäumen, das muss man sich erarbeiten.

Mein Vertrag läuft jetzt drei Jahre. Ich denke, dass ich die auch brauche, um einiges zu klären und zu regeln. Natürlich ist erste Arbeitsmarkt mein großes Ziel und ich glaube, dass ich das schaffen kann.“

„Ich habe auf der Vulkan-Werft gearbeitet. Von meinem ersten Tag in der Lehre zum Bauschlosser, bis zum letzten Tag. Als die Werft 1997 dicht gemacht hat, wurde ich arbeitslos. Ein harter Schlag für mich. Die ganze Stadt hat unter der Werften-Pleite gelitten. Da ich Probleme mit der Bandscheibe habe, kam ich in meinem Beruf nicht mehr unter. Also habe ich drei, vier Jahre in der Lagerwirtschaft gearbeitet, im Büro. Über tausend Bewerbungen habe ich geschrieben, ohne Erfolg. Manchmal habe ich es bis zum Vorstellungsgespräch geschafft. Aber dann hieß es immer: ´Sie sind zu alt`. Irgendwann bekam ich nicht mal mehr eine Antwort. Deshalb habe ich eine Umschulung zum Finanzbuchhalter gemacht. Dafür musste ich einen Psychologischen Test machen. Die Arbeitsagentur wollte herausfinden, ob ich in dem Alter dem Beruf noch gewachsen bin. Da war ich 39 Jahre alt! Aber mit dem Jobcenter habe ich ohnehin sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Einmal hatte ich eine richtig engagierte Vermittlerin. Da konnte ich zwei Jahre als AGH-Maßnahme beim Vegesacker Bootsbau arbeiten. `Vulkanesen nehmen wir gerne hieß es. Eine gute Arbeit im Büro: Verträge, Einkauf und vorbreitende Buchhaltung. Aber von einem Tag auf den anderen war da Schluss. Da war ich dann wieder zu Hause. Dabei ist mir ein soziales Umfeld sehr wichtig. Zu Hause fällt irgendwann der Vorhang, man vereinsamt. Immer wieder habe ich nach 1€-Jobs gefragt. Ohne Erfolg. Sieben oder acht Bewerbungstrainings habe ich hinter mir, ohne Erfolg. Und nach dem zweiten oder dritten hat man es ja auch verstanden. Bei einer Maßnahme haben wir morgens Chi-Gong gemacht. Lass ich mir ja gefallen, ist gut für die Gesundheit. Aber ist das sinnvoll? Ich bin froh, wenn ich mit dem Jobcenter nichts mehr zu tun habe.

Als ich hier im Gebrauchtwarenkaufhaus MöbellagerNord vom alz Arbeit und Lernzentrum e.V. angefangen habe, war ich ein wenig skeptisch. Möbel ist ja ein ganz anderes Metier. Es war auch erst einmal nur für drei Monate. Aber ich habe mich von Anfang an gut eingelebt. Ich habe auch viele alte Kollegen vom Vegesacker Bootsbau wieder getroffen. Das Team ist super, die Arbeit abwechslungsreich und auch die Geschäftsleitung ist richtig gut. Die Sachen hier sind richtig gut. Meine Schränke habe ich mir hier gekauft. Und drei Fahrräder, aber zwei hat man mir schon geklaut. Ich bin durch die Arbeit wieder unter Leuten, bin Teil der Gemeinschaft. Jetzt habe ich einen Vertrag über zwei Jahre. Das ist sehr wichtig für mich. Denn dadurch zahle ich ja auch wieder auf mein Rentenkonto ein. Wenn ich nicht genügend Beitragsjahre zusammen bekomme, hätte ich ja 30 Jahre umsonst gearbeitet. Daher hoffe ich, dass ich nach der Zeit hier bleiben kann, denn die Hoffnung auf den ersten Arbeitsmarkt habe ich längst aufgegeben.“

„Hier im Fahrradcentrum der einfal GmbH in Wandsbek reparieren wir Fahrräder, betreiben ein Fahrradcafé und bieten eine Selbsthilfewerkstatt. Alles für bedürftige Menschen. Seit einem Jahr arbeite ich hier und fühle mich sehr wohl.

Nach der Schule habe ich zwei Lehren angefangen, als Maurer und als Brunnenbohrer. Beide habe ich aus privaten Gründen nicht abschließen können. Dann kam der Bund, da war ich elf Monate. Einen Monate habe ich nachgedient. Da habe ich auch meinen LKW- Führerschein gemacht. Der letzte Jahrgang, der noch mit Anhänger gelernt hat. Ich darf die ganz großen Laster fahren. Das war auch immer mein Wunsch. Ich habe dann als Kraftfahrer gearbeitet. Meist als Paketbote. Das hat mir richtig viel Spaß gemacht, aber ich war immer öfter müde und unkonzentriert. Ich habe öfter die Firmen gewechselt. Mal vier Monate, mal ein halbes Jahr. Ich hatte Herzattacken, mir ging es nicht gut. Da habe ich mich beim Arzt richtig untersuchen lassen. Es wurde festgestellt, dass ich ADS habe. Ich bin hyperaktiv, muss mich jeden Tag auspowern. Das ist bis heute so. Der Arzt hat mir starke Psychopharmaka verschrieben. Die hatten die Nebenwirkung, dass ich nicht mehr LKW fahren darf. 1998 habe ich einen Zusammenbruch erlitten. Also habe ich die Medikamente wieder abgesetzt und eine Entgiftung gemacht. Ich wollte ja gesund sein und arbeiten. Danach bin ich immer wieder gefahren. Aber entweder ich war nur Lückenbüßer oder die Firma ging Pleite. Zwischendurch habe ich immer mal wieder ALG II bezogen.

Auf Empfehlung des Jobcenters habe ich es dann mit einer Eingliederung, einer Reha-Maßnahme versucht. Da war ich bei den Alstergärtnern. Aber da passte ich überhaupt nicht hin. Handy aus, nicht rauchen und der Umgangston ging auch nicht. Diese Reha-Maßnahmen waren fernab jeder Lebenswelt. Ich habe mir gedacht, Kraftfahrer muss doch zu schaffen sein. Inzwischen hatte ich eine Frau kennengelernt und bin Vater geworden. Aber ich hatte auch ein paar Probleme mit Drogen. Aber ich habe das in den Griff bekommen und wollte auch ohne fremde Hilfe meinen Weg finden. Ich habe dann ein Praktikum gemacht. Wieder als Kraftfahrer. Zwölf Stunden am Lenkrad, viel mehr als ich durfte. In der Zeit wurde dann auch festgestellt, dass ich unter einer Schlafapnoe leide. Unter Druck werde ich müde. Da war mir dann klar, dass ich mit dem Thema Kraftfahrer durch bin. In meiner Beziehung lief es auch nicht, ich hatte kaum noch Kontakt zu meinem Kind. Die Mutter und das Jugendamt wollten das nicht. Das hat mich runter gezogen, ich hatte wieder ein paar Rückfälle. Also habe ich ein Jahr Auszeit genommen. Dabei habe ich das Fahrradfahren für mich entdeckt. Das ist für mich wie Therapie. Ich fahre jeden Tag zwischen zwanzig und dreißig Kilometer. Das tut mir gut. Fahrräder sind mein Ding. Mit etwas Unterstützung habe ich dadurch hier in im Fahrradlade von einfal eine AGH-Stelle bekommen. Die Maßnahme läuft noch ein Jahr. Was danach kommt, weiß ich nicht. Das Jobcenter hat mir mitgeteilt, dass ich zehn Tage zu viel gearbeitet habe, um in das 16i-Programm zu kommen. Der Träger will, ich will, das Jobcenter nicht. Dabei sehe ich hier meine Zukunft. Ich möchte weiter mit Menschen und mit Fahrrädern arbeiten. Vielleicht als Fahrradmechaniker oder als Anleiter. Das kleinkarierte Denken im Jobcenter kann ich nicht verstehen.“

„Auch ich habe in meinem Berufsleben schon viel erlebt. Ich bin gelernter Landmaschinenschlosser und habe bis 1990 beim Kreisbetrieb für Landtechnik gearbeitet, war noch kurz bei der NVA und dann bei der Bundeswehr. Eine verrückte Zeit. Als ich dann arbeitslos wurde habe ich alles Mögliche versucht. Ich war Spielhallenaufsicht in Güstrow, habe als ABM bei Forstmaßnahmen mitgemacht, habe in einer Tischlerei und als Bürokraft gearbeitet. Als dann die so genannte „Ich-AG“ aufkam, habe ich mich mit einem An- und Verkauf selbständig gemacht. Solange die Förderung des Arbeitsamtes kam, lief es auch ganz gut. Aber ohne Zuschuss war das Geschäft hier nicht zu halten. Wenigstens bin ich ohne Schulden aus der Nummer rausgekommen, das ist längst nicht jedem gelungen. Schließlich bin ich hier bei dem Träger BQG hier in Bützow gelandet. Das war im Februar 1998.

Wir stellen für die Kommunen Bänke, Anschlagstafeln oder Unterstände her. Was so anfällt. Aber das Zentrum ist unser Freizeit- und Familienpark. Hier bauen wir die Altstadt von Bützow im Größenverhältnis 1:10 auf. 240 Häuser sollen es werden. 150 haben wir schon geschafft. Wir sind sogar Außenstelle des Standesamtes. Wir haben einen Kräuter- und Bauerngarten, daneben wächst unser Labyrinth. Und im hinteren Teil entsteht ein kleines Walddorf auf Stelzen mit Übernachtungsmöglichkeiten für Gruppen und Schulklassen. Im Sommer ist Eröffnung. Die Arbeit hier ist mein zweites Zuhause

Getragen wird der Freizeit- und Familienpark von einem Förderverein. In dem sind vor allem ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Maßnahmen und Langzeitarbeitslose Mitglied. Aber auch sämtliche Bürgermeister aus der Region. Alle arbeiten ehrenamtlich mit. Mit dem Förderverein haben wir uns auch in Flüchtlingsintegrationsprogrammen engagiert. Natürlich gab es auch etwas Gegenwehr, als die Flüchtlinge kamen. Aber viel weniger als gedacht. Wir haben mit ihnen nach dem Tornado am 05.05.2015 zusammengearbeitet Hand in Hand. Zusammen haben wir Vorurteile abgebaut, haben Feste und ein Kindercamp organisiert. Inzwischen sind die Unterkünfte wieder leer. Dass die Flüchtlinge gingen, fanden wir alle sehr schade.

Natürlich hat der Förderverein nicht viel Geld und kann sich daher nicht viele bezahlte Mitarbeiter leisten. Daher hat mich das Angebot, hier zu arbeiten sehr gefreut. Denn bei allem Engagement, muss ich ja auch meine Miete zahlen. Ich bin froh, dass ich hier eine Arbeit und eine Aufgabe habe. Auch für meine Tochter. Denn die soll sehen, dass ihr Vater für sein Geld arbeitet.

Morgen beginne ich ein vierwöchiges Praktikum, aber eigentlich mache ich nur weiter meine Arbeit. Nach dem Monat will das Jobcenter dann entscheiden, ob ich in das 16i-Programm komme. Das wäre dann für fünf Jahre und ein echter Lichtblick für mich. Aber auch dann bleibt die Situation unsicher. Denn am Ende muss der Trägerverein € 7.000 pro Jahr für mein Gehalt zahlen. Das ist eigentlich nicht drin. Kein Museum, kein Schwimmbad und kein Theater trägt sich selbst. Schon gar nicht ein Freizeit- und Familienpark hier in der Region. Was uns fehlt ist die konkrete Unterstützung durch den Bund und das Land. Die müssen endlich in die Ko-Finanzierung einsteigen. Die Kommunen hier können das nicht leisten. Bundes- und Landespolitiker, wie Thomas Oppermann und die Sozialministerin waren hier und habe unsere Anlage bestaunt. Das reicht aber nicht. Wir brauchen endlich feste Zusagen, sonst sehe ich schwarz.“

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